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Danke Rico für die Idee * fg *

 

Also erst mal Lob an Rico, ohne ihn wär diese Rubrik nicht entstanden... * ehrwürdigverneig *

 

 

 

... Eine zerrüttete Familie, Entfremdung von den Eltern, Alkohol und Gefängnis mit dreizehn, ein Selbstmordversuch, mit fünfzehn ganz auf sich gestellt, Prügeleien, Kleinkriminalität, Übernachtungen bei Freunden in gefährlichen Innenstadtbezirken. Das einzige was sie in ihrer schwärzesten Zeit immer etwas anfangen konnte, war die „Popkultur“: zorniger Punk, Death Metal, Grufti - Look, brutale Horrorfilme. >> Aber als meine Situation völlig aussichtslos war, entdeckte ich dieses Zeug, und mir wurde bewusst, dass ich mit meinen Gefühlen nicht alleine war. Auf einmal hatte ich Worte oder zumindest Bilder für das, was ich empfand. Und ich traf andere, denen es genauso ging. Wenn ich in einer Absteige war oder im Kino oder mit Freunden Musik hörte, wollte ich mich nicht mehr umbringen. << Manche ihrer Freunde fanden aus dieser Sackgasse nicht mehr heraus, sie aber gehörten zu denjenigen, die Punkbands gründeten, mit schwarzer Kunst und schwarzen Geschichten experimentierten.

>> Aber die Leidenschaft von der sie gesprochen hat, ist jetzt Teil ihres Lebens. Sie wird immer da sein und ihr irgendwie immer was geben.>>

 

 

 

 

 

  1. 100 Metal - Gebote          

 

 

 

Hier mal ein kleiner Text zum „Goth sein“. Ich hab ihn etwas umgeschrieben, aber der Inhalt ist der gleiche geblieben. Wundert euch nicht über manch seltsamen Erklärungen, der Text steht auf psychologischer Basis. Wer mehr darüber lesen möchte sollte sich das Buch „Kinder brauchen Monster – Umgang mit Gewaltphantasien“ von Gerade Jones ausleihen. Es sind auch nette Texte über Hip Hop drin, die es wert sind, gelesen zu werden. Manch einer wird sich über die psychologischen Hintergründe, die stellenweise identisch sind, wirklich wundern.

 

 

 

Nach innen gewandte Peer – Kulturen haben ihre Gefahren.  Jugendliche, die sich Szene – Namen geben, laufen zum Beispiel Gefahr, ihre wahre/reale Identität zu vergessen. Vor allem in der „Gruftie – Szene“ kann dies der Fall sein. Ihre Todessymbole, der Fetischismus, die leichenhaft geschminkten Gesichter, die schwarzen Klamotten, die betäubende Musik mit tiefschwarzen Texten, die Grabeslyrik, die vorherrschende Depressivität – das alles ist verstörend. Aber mit ihrer Kultivierung introspektiver Melancholie fördert die Gothic – Kultur ästhetische Sensibilitäten und eine besondere Verehrung für das Erzählen, ein friedliches soziales Wesen und eine süße Verletzlichkeit. Es ist etwas Oberflächliches und Affektiertes an den Grufties, aber aus Erfahrung weiß man, dass sie zu großem Mitgefühl, Toleranz und gegenseitiger Hilfsbereitschaft fähig sind. Im Gespräch mit ihnen stellt man heraus, dass die Goth – Gemeinde viele ihrer Anhänger von der Schwelle selbstmörderischer Verzweiflung zurückgeholt und ihnen eine neue Identität gegeben hat, in der sie mit ihren zwanghaften Gedanken an Tod und Selbstverletzung etwas anfangen können. Goth ist eine Ausdrucksform von nach innen gerichteter Wut, von der Gewaltsamkeit tiefer Verzweiflung. Viele Jugendliche, die sich nicht nur machtlos fühlen, sondern unfähig, je nach Macht zu greifen, ja ihrer gar nicht würdig zu sein, öffnet sich hier eine Möglichkeit, ihr Leben in die Hand zu nehmen und ihre Ängste und Seelenqualen zu einem poetischen ansprechenden Ganzen zu zähmen.

 

„ Ich habe mich einmal versucht umzubringen, aber jetzt lebe ich mit dem Tod, und deswegen brauche ich das nicht mehr.“

 

Doch Goths führen auch vor, welche Macht eine Subkultur haben kann, junge Menschen völlig in den Bann zu schlagen und gegen die anderen abzuschotten.  Tun Goths etwas, tun sie es richtig, meist mit kunstreichen, verstörenden Bemerkungen über den Tod; abgesehen davon, lassen sie sich nicht auf ihre Umwelt ein.  In hitzigen Diskussionen zum Beispiel, die sämtliche Gemüter mitreißt, entfernen sich Goths in eine stille Gegenwelt. Dass manche eventuell schüchtern und gedrückt sind, kann man sehen, aber andere schüchterne und gedrückte Jugendliche lassen sich von der Gruppenenergie mitreißen. Junge Goths dagegen verbietet es die ausgeklügelte Gruftie Pose, aus sich herauszugehen.

Oft sehen die Außenstehenden Goths als seltsam an. Begründungen wie

 

„ Früher habe ich mich immer darauf gefreut, etwas mit ihm/ihr zu machen, egal was, bis er/sie ein Gruftie wurde. Jetzt dreht sich alles nur noch darum, immer noch gruftiger zu sein als alle seine/ihre Gruftie – Freunde. Es ist, als gäbe es ihn/sie nicht mehr.“

 

Es gibt jedoch auch Jugendliche, die auch in der Freundschaft mit Nicht – Gleichgesinnten ihren Gruftie – Stil beibehalten haben, viele, die eine intensive Gothic – Phase durchliefen und mit größerer Sicherheit, im Frieden mit ihren dunkelsten Seelengründen wieder daraus vorgingen. Es gibt jedoch auch das Gegenteil, die sich im wahrsten Wortsinn zum Verschwinden brachten, die der Todessehnsucht bis in die letzte Konsequenz nachgaben und Selbstmord begingen. Wie die Sache ausgeht, hängt anscheinend einerseits von der Intensität der Depression und der seelischen Not ab und anderseits davon, ob es außerhalb der Subkultur irgendeine Unterstützung, irgendeine Anerkennung oder Bestätigung gibt.